Mittwoch, 15. Mai 2013
Realität
Sein Gesicht war so ausdruckslos als wäre es tot. Das Gesicht einer wunderschönen, leblosen Puppe. Fein gearbeitet aus schwerem, weißem Marmor. So Makellos, als könnte er jeden Moment an sich selbst zerbrechen.

Ein dicker, satter, dunkelroter Blutstropfen löste sich aus seinem Auge und lief quer über sein Gesicht, den Hals hinab und sammelte sich in seinem Schlüsselbein. Die rote Spur, die er hinterlassen hatte schien falsch. Zerstörte alles wertvolle. Lies alles in Einem trüben Licht erscheinen.
Alles zerbrach, viel in sich zusammen und bröckelte ab. Scherben überall. Und in jeder einzelnen spiegelte sich die Zerstörung tausendfach wieder. Die Scherben regneten vom Himmel hinab und legten sich wie eine dicke Staubschicht auf die Erde. Se umhüllte alles. Begrub alle Erinnerungen.
Ich ließ mich fallen. In das Elend, was nun kein Elend mehr war. Die zersprungenen Taten deckten mich sanft zu . Frieden breitete sich aus.
Allein der Blutstropfen war das Realste in dieser herbeigezwungenen und falschen Welt.

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